Trotz chronischer Erkrankungen in die Tropen

Herzpatienten, Dialysepatienten, Diabetiker und Tumorpatienten haben eines gemeinsam: Sie müssen täglich die exakte Dosis ärztlich verordneter Medikamente einnehmen, regelmäßig Werte kontrollieren, Diät halten und das alles zu festen Tages-und Nachtzeiten. Zehn Millionen chronisch kranke Menschen in Deutschland müssen die medizinische und medikamentöse Versorgung täglich selbst planen und organisieren.

Diese festen Abläufe gelten natürlich auch auf einer Reise, denn Krankheiten kennen bekanntlich keine Ferien. Mit entsprechender Vorbereitung können aber viele chronisch Kranke einen erholsamen Fernurlaub genießen.

Das gilt zum Beispiel für Herzpatienten: Wenn ihre Krankheit mit Medikamenten gut eingestellt ist, können sie in die Tropen reisen. Allerdings ist dies nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, einer eingehenden Untersuchung, einer vor Reiseantritt ärztlich überprüften medikamentösen Einstellung und einer optimalen Reisevorbereitung ratsam. Wenn die Reise akribisch vorbereitet wurde, können sich auch chronisch Kranke in weit entlegenen Urlaubsländern erholen.

Einer Flugreise steht selbst nach einem Herzinfarkt nichts im Weg, sofern sechs Wochen nach klinischer Ausheilung eine kardiologische Flugtauglichkeitsbescheinigung ausgestellt wird. Wichtige Medikamente wie Nitropräparate gehören selbstverständlich in das Handgepäck und nicht in den Reisekoffer, um im Ernstfall schnell und adäquat reagieren zu können. Eine ärztliche Bescheinigung in deutsch und der Sprache des Ziellandes hilft, Probleme bei der Sicherheitskontrolle und dem ausländischen Zoll zu vermeiden. Für die Flugreise gilt: Im Vorfeld körperliche Anstrengungen, übermäßigen Alkoholkonsum sowie salz- und fettreiche Kost vermeiden, dafür viel Wasser oder verdünnte Fruchtsäfte trinken. Das Rauchen sollte strikt vermieden werden, da Nikotin den Blutdruck erhöht. Schrittmacher- Patienten sind gut beraten, ihren Schrittmacher vor Reiseantritt prüfen zu lassen. Die Deutsche Herzstiftung bietet kostenlos einen hilfreichen kleinen Sprachführer an, der die wichtigsten medizinischen Formulierungen bei Herznotfällen in einer handlichen Broschüre bereithält.

Auch insulinabhängigen Diabetikern steht die Welt prinzipiell offen, wenn vor der Reise ein genauer Dosierungsplan mit dem Arzt aufgestellt und fachlicher Rat aus der Apotheke eingeholt wurde. Denn mit dem Land ändern sich der Tagesrhythmus und die Ernährungsgewohnheiten. Unter- bzw. Überzuckerung bleibt auch auf Reisen das größte Problem für Diabetiker. Zeitverschiebungen bei Langstreckenflügen müssen demnach bei der Verabreichung des Insulins berücksichtigt werden. Bei Westflügen mit mehr als sechs Zeitzonen wird dementsprechend eine zusätzliche Dosis benötigt, da sich der Tag für den Reisenden verlängert.

Für die Reise-Checkliste von Diabetikern sind die folgenden Punkte wichtig: Das Insulin vor Frost und Hitze schützen, genügend Nadeln, Teststreifen und Blutzucker senkende Tabletten, Traubenzucker, Glucagon, Diabetikertagebuch und Diabetikerausweis mitnehmen. Um einem folgenschweren Verlust der Medikamente vorzubeugen ist es ratsam, die benötigte Menge sowohl im Reisekoffer als auch im Handgepäck mitzuführen. Diabetiker, die mit einer Diät auskommen, sollten sich vor Reiseantritt in den entsprechenden Reisführern über die Essgewohnheiten im Urlaubsland informieren. Mit Hilfe einer Austauschtabelle wird der Kohlenhydratgehalt exotischer Früchte und ungewohnter Gemüsesorten sofort ersichtlich.

Text: MK | http://avie.de/
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de 

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